chte des Holunders
Sich staunend neigen u?
Sich staunend neigen u?
Trakl - Dichtungen
Wie bleich die Mu? tter sind. Die Bla? ue sinkt
Auf Glas und Truh, die stolz ihr Sinn bewahrt;
Auch neigt ein weisses Haupt sich hochbejahrt
Aufs Enkelkind, das Milch und Sterne trinkt.
2.
Der Arme, der im Geiste einsam starb,
Steigt wa? chsern u? ber einen alten Pfad.
Die Apfelba? ume sinken kahl und stad
Ins Farbige ihrer Frucht, die schwarz verdarb.
Noch immer wo? lbt das Dach aus du? rrem Stroh
Sich u? bern Schlaf der Ku? he. Die blinde Magd
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? Erscheint im Hof; ein blaues Wasser klagt;
Ein Pferdescha? del starrt vom morschen Tor.
Der Idiot spricht dunklen Sinns ein Wort
Der Liebe, das im schwarzen Busch verhallt,
Wo jene steht in schmaler Traumgestalt.
Der Abend to? nt in feuchter Bla? ue fort.
3.
Ans Fenster schlagen A? ste fo? hnentlaubt.
Im Schoss der Ba? urin wa? chst ein wildes Weh.
Durch ihre Arme rieselt schwarzer Schnee;
Golda? ugige Eulen flattern um ihr Haupt.
Die Mauern starren kahl und grauverdreckt
Ins ku? hle Dunkel. Im Fieberbette friert
Der schwangere Leib, den frech der Mond bestiert.
Vor ihrer Kammer ist ein Hund verreckt.
Drei Ma? nner treten finster durch das Tor
Mit Sensen, die im Feld zerbrochen sind.
Durchs Fenster klirrt der rote Abendwind;
Ein schwarzer Engel tritt daraus hervor.
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? ABENDLIED
Am Abend, wenn wir auf dunklen Pfaden gehn,
Erscheinen unsere bleichen Gestalten vor uns.
Wenn uns du? rstet,
Trinken wir die weissen Wasser des Teichs,
Die Su? sse unserer traurigen Kindheit.
Erstorbene ruhen wir unterm Holundergebu? sch,
Schaun den grauen Mo? ven zu.
Fru? hlingsgewo? lke steigen u? ber die finstere Stadt,
Die der Mo? nche edlere Zeiten schweigt.
Da ich deine schmalen Ha? nde nahm
Schlugst du leise die runden Augen auf.
Dieses ist lange her.
Doch wenn dunkler Wohllaut die Seele heimsucht,
Erscheinst du Weisse in des Freundes herbstlicher
Landschaft.
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? IN DER HEIMAT
Resedenduft durchs kranke Fenster irrt;
Ein alter Platz, Kastanien schwarz und wu? st.
Das Dach durchbricht ein goldener Strahl und fliesst
Auf die Geschwister traumhaft und verwirrt.
/
Im Spu? licht treibt Verfallnes, leise girrt
Der Fo? hn im braunen Ga? rtchen; sehr still geniesst
Ihr Gold die Sonnenblume und zerfliesst.
Durch blaue Luft der Ruf der Wache klirrt.
Resedenduft. Die Mauern da? mmern kahl.
Der Schwester Schlaf ist schwer. Der Nachtwind wu? hlt
In ihrem Haar, das mondner Glanz umspu? lt.
Der Katze Schatten gleitet blau und schmal
Vom morschen Dach, das nahes Unheil sa? umt,
Die Kerzenflamme, die sich purpurn ba? umt.
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? NACHTLIED
Des Unbewegten Odem. Ein Tiergesicht
Erstarrt vor Bla? ue, ihrer Heiligkeit.
Gewaltig ist das Schweigen im Stein.
Die Maske eines na? chtlichen Vogels. Sanfter Dreiklang
Verklingt in einem. Elai! dein Antlitz
Beugt sich sprachlos u? ber bla? uliche Wasser.
O! ihr stillen Spiegel der Wahrheit.
An des Einsamen elfenbeinerner Schla? fe
Erscheint der Abglanz gefallener Engel.
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? HELIAN
Tn den einsamen Stunden des Geistes
Ist es scho? n, in der Sonne zu gehn
An den gelben Mauern des Sommers hin.
Leise klingen die Schritte im Gras; doch immer schla? ft
Der Sohn des Pan im grauen Marmor.
Abends auf der Terrasse betranken wir uns mit braunem
Ro? tlich glu? ht der Pfirsich im Laub; [Wein.
Sanfte Sonate, frohes Lachen.
Scho? n ist die Stille der Nacht.
Auf dunklem Plan
Begegnen wir uns mit Hirten und weissen Sternen.
Wenn es Herbst geworden ist
Zeigt sich nu? chterne Klarheit im Hain.
Besa? nftigte wandeln wir an roten Mauern hin
Und die runden Augen folgen dem Flug der Vo? gel.
Am Abend sinkt das weisse Wasser in Graburnen.
In kahlen Gezweigen feiert der Himmel.
In reinen Ha? nden tra? gt der Landmann Brot und Wein
Und friedlich reifen die Fru? chte in sonniger Kammer.
0 wie ernst ist das Antlitz der teueren Toten.
Doch die Seele erfreut gerechtes Anschaun.
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? G
ewaltig ist das Schweigen des verwu? steten Gartens,
Da der junge Novize die Stirne mit braunem Laub
: bekra? nzt,
Sein Odem eisiges Gold trinkt.
Die Ha? nde ru? hren das Alter bla? ulicher Wasser
Oder in kalter Nacht die weissen Wangen der Schwestern.
Leise und harmonisch ist ein Gang an freundlichen
Zimmern hin,
Wo Einsamkeit ist und das Rauschen des Ahorns,
Wo vielleicht noch die Drossel singt.
Scho? n ist der Mensch und erscheinend im Dunkel,
Wenn er staunend Arme und Beine bewegt,
Und in purpurnen Ho? hlen stille die Augen rollen.
Zur Vesper verliert sich der Fremdling in schwarzer
Novemberzersto? rung,
Unter morschem Gea? st, an Mauern voll Aussatz hin,
Wo vordem der heilige Bruder gegangen,
Versunken in das sanfte Saitenspiel seines Wahnsinns.
O wie einsam endet der Abendwind.
Ersterbend neigt sich das Haupt im Dunkel des o? lbaums.
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? E
rschu? tternd ist der Untergang des Geschlechts.
In dieser Stunde fu? llen sich die Augen des Schauen-
dem Gold seiner Sterne. [den
Am Abend versinkt ein Glockenspiel, das nicht mehr to? nt,
Verfallen die schwarzen Mauern am Platz,
Ruft der tote Soldat zum Gebet.
Ein bleicher Engel
Tritt der Sohn ins leere Haus seiner Va? ter.
Die Schwestern sind ferne zu weissen Greisen gegangen.
Nachts fand sie der Schla? fer unter den Sa? ulen im Hausflur,
Zuru? ckgekehrt von traurigen Pilgerschaften.
O wie starrt von Kot und Wu? rmern ihr Haar,
Da er darein mit silbernen Fu? ssen steht,
Und jene verstorben aus kahlen Zimmern treten.
O ihr Psalmen in feurigen Mitternachtsregen,
Da die Knechte mit Nesseln die sanften Augen schlugen,
Die kindlichen Fru?
chte des Holunders
Sich staunend neigen u? ber ein leeres Grab.
Leise rollen vergilbte Monde
U? ber die Fieberlinnen des Ju? nglings,
Eh dem Schweigen des Winters folgt.
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? Ein erhabenes Schicksal sinnt den Kidron hinab,
Wo die Zeder, ein weiches Gescho? pf,
Sich unter den blauen Brauen des Vaters entfaltet,
U? ber die Weide nachts ein Scha? fer seine Herde fu? hrt.
Oder es sind Schreie im Schlaf,
Wenn ein eherner Engel im Hain den Menschen antritt,
Das Fleisch des Heiligen auf glu? hendem Rost hinschmilzt.
Um die Lehmhu? tten rankt purpurner Weih,
To? nende Bu? ndel vergilbten Korns,
Das Summen der Bienen, der Flug des Kranichs.
Am Abend begegnen sich Auferstandene auf Felsenpfaden.
In schwarzen Wassern spiegeln sich Aussa? tzige;
Oder sie o? ffnen die kotbefleckten Gewa? nder
Weinend dem balsamischen Wind, der vom rosigen
Hu? gel weht.
Schlanke Ma? gde tasten durch die Gassen der Nacht,
Ob sie den liebenden Hirten fa? nden.
Sonnabends to? nt in den Hu? tten sanfter Gesang.
Lasset das Lied auch des Knaben gedenken,
Seines Wahnsinns, und weisser Brauen und seines
Hingangs,
Des Verwesten, der bla? ulich die Augen aufschla? gt.
O wie traurig ist dieses Wiedersehn.
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? Die Stufen des Wahnsinns in schwarzen Zimmern,
Die Schatten der Alten unter der offenen Tu? r,
Da Helians Seele sich im rosigen Spiegel beschaut
Und Schnee und Aussatz von seiner Stirne sinken.
An den Wa? nden sind die Sterne erloschen
Und die weissen Gestalten des Lichts.
Dem Teppich entsteigt Gebein der Gra? ber,
Das Schweigen verfallener Kreuze am Hu? gel,
Des Weihrauchs Su? sse im purpurnen Nachtwind.
i?
0 ihr zerbrochenen Augen in schwarzen Mu? ndern,
Da der Enkel in sanfter Umnachtung
Einsam dem dunkleren Ende nachsinnt,
Der stille Gott die blauen Lider u? ber ihn senkt.
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? ZWEITER TEIL
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? SEBASTIAN IM TRAUM
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? ? ? Generated for (University of Chicago) on 2014-12-16 02:37 GMT / http://hdl. handle. net/2027/inu. 32000007258199 Public Domain in the United States, Google-digitized / http://www. hathitrust. org/access_use#pd-us-google
? IM PARK
Wieder wandelnd im alten Park,
0! Stille gelb und roter Blumen.
Ihr auch trauert, ihr sanften Go? tter,
Und das herbstliche Gold der Ulme.
Reglos ragt am bla? ulichen Weiher
Das Rohr, verstummt am Abend die Drossel.
O! dann neige auch du die Stirne
Vor der Ahnen verfallenem Marmor.
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? UNTERGANG
An Karl Borroma? us Heinrich
U? ber den weissen Weiher
Sind die wilden Vo? gel fortgezogen.
Am Abend weht von unseren Sternen ein eisigerWind.
U? ber unsere Gra? ber
Beugt sich die zerbrochene Stirne der Nacht.
Unter Eichen schaukeln wir auf einem silbernenKahn.
Immer klingen die weissen Mauern der Stadt.
Unter Dornenbogen
O mein Bruder klimmen wir blinde Zeiger gen Mitter-
nacht.
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? AN DEN KNABEN ELIS
Elis, wenn die Amsel im schwarzen Wald ruft,
Dieses ist dein Untergang.
Deine Lippen trinken die Ku? hle des blauen Felsenquells.
Lass, wenn deine Stirne leise blutet,
Uralte Legenden
Und dunkle Deutung des Vogelflugs.
Du aber gehst mit weichen Schritten in die Nacht,
Die voll purpurner Trauben ha? ngt,
Und du regst die Arme scho? ner im Blau.
Ein Dornenbusch to? nt,
Wo deine mondenen Augen sind.
0, wie lange bist, Elis, du verstorben.
Dein Leib ist eine Hyazinthe,
In die ein Mo? nch die wa? chsernen Finger taucht.
Eine schwarze Ho? hle ist unser Schweigen,
Daraus bisweilen ein sanftes Tier tritt
Und langsam die schweren Lider senkt.
Auf deine Schla? fen tropft schwarzer Tau,
Das letzte Gold verfallener Sterne.
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? ELIS
1.
Vollkommen ist die Stille dieses goldenen Tags.
Unter alten Eichen
Erscheinst du, Elis, ein Ruhender mit runden Augen.
Ihre Bla? ue spiegelt den Schlummer der Liebenden.
An deinem Mund
Verstummten ihre rosigen Seufzer.
Am Abend zog der Fischer die schweren Netze ein.
Ein guter Hirt
Fu? hrt seine Herde am Waldsaum hin.
0! wie gerecht sind, Elis, alle deine Tage.
Leise sinkt
An kahlen Mauern des o? lbaums blaue Stille,
Erstirbt eines Greisen dunkler Gesang.
Ein goldener Kahn
Schaukelt, Elis, dein Herz am einsamen Himmel.
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? 2.
Ein sanftes Glockenspiel to? nt in Elis' Brust
Am Abend, :(?
Da sein Haupt ins schwarze Kissen sinkt.
:? 'l
Ein blaues Wild .
Blutet leise im Dornengestru? pp.
Ein brauner Baum steht abgeschieden da;
Seine blauen Fru? chte fielen von ihm.
Zeichen und Sterne
Versinken leise im Abendweiher.
?
Hinter dem Hu? gel ist es Winter geworden.
/
Blaue Tauben
Trinken nachts den eisigen Schweiss,
Der von Elis' kristallener Stirne rinnt.
Immer to? nt
An schwarzen Mauern Gottes einsamer Wind.
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? ?