stert vom
Schlummer
des Laubs, dem dunklen
Gold verfallener Sonnenblumen.
Gold verfallener Sonnenblumen.
Trakl - Dichtungen
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? SEBASTIAN IM TRAUM
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? IM PARK
Wieder wandelnd im alten Park,
0! Stille gelb und roter Blumen.
Ihr auch trauert, ihr sanften Go? tter,
Und das herbstliche Gold der Ulme.
Reglos ragt am bla? ulichen Weiher
Das Rohr, verstummt am Abend die Drossel.
O! dann neige auch du die Stirne
Vor der Ahnen verfallenem Marmor.
93
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? UNTERGANG
An Karl Borroma? us Heinrich
U? ber den weissen Weiher
Sind die wilden Vo? gel fortgezogen.
Am Abend weht von unseren Sternen ein eisigerWind.
U? ber unsere Gra? ber
Beugt sich die zerbrochene Stirne der Nacht.
Unter Eichen schaukeln wir auf einem silbernenKahn.
Immer klingen die weissen Mauern der Stadt.
Unter Dornenbogen
O mein Bruder klimmen wir blinde Zeiger gen Mitter-
nacht.
94
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? AN DEN KNABEN ELIS
Elis, wenn die Amsel im schwarzen Wald ruft,
Dieses ist dein Untergang.
Deine Lippen trinken die Ku? hle des blauen Felsenquells.
Lass, wenn deine Stirne leise blutet,
Uralte Legenden
Und dunkle Deutung des Vogelflugs.
Du aber gehst mit weichen Schritten in die Nacht,
Die voll purpurner Trauben ha? ngt,
Und du regst die Arme scho? ner im Blau.
Ein Dornenbusch to? nt,
Wo deine mondenen Augen sind.
0, wie lange bist, Elis, du verstorben.
Dein Leib ist eine Hyazinthe,
In die ein Mo? nch die wa? chsernen Finger taucht.
Eine schwarze Ho? hle ist unser Schweigen,
Daraus bisweilen ein sanftes Tier tritt
Und langsam die schweren Lider senkt.
Auf deine Schla? fen tropft schwarzer Tau,
Das letzte Gold verfallener Sterne.
95
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? ELIS
1.
Vollkommen ist die Stille dieses goldenen Tags.
Unter alten Eichen
Erscheinst du, Elis, ein Ruhender mit runden Augen.
Ihre Bla? ue spiegelt den Schlummer der Liebenden.
An deinem Mund
Verstummten ihre rosigen Seufzer.
Am Abend zog der Fischer die schweren Netze ein.
Ein guter Hirt
Fu? hrt seine Herde am Waldsaum hin.
0! wie gerecht sind, Elis, alle deine Tage.
Leise sinkt
An kahlen Mauern des o? lbaums blaue Stille,
Erstirbt eines Greisen dunkler Gesang.
Ein goldener Kahn
Schaukelt, Elis, dein Herz am einsamen Himmel.
96
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? 2.
Ein sanftes Glockenspiel to? nt in Elis' Brust
Am Abend, :(?
Da sein Haupt ins schwarze Kissen sinkt.
:? 'l
Ein blaues Wild .
Blutet leise im Dornengestru? pp.
Ein brauner Baum steht abgeschieden da;
Seine blauen Fru? chte fielen von ihm.
Zeichen und Sterne
Versinken leise im Abendweiher.
?
Hinter dem Hu? gel ist es Winter geworden.
/
Blaue Tauben
Trinken nachts den eisigen Schweiss,
Der von Elis' kristallener Stirne rinnt.
Immer to? nt
An schwarzen Mauern Gottes einsamer Wind.
,97
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? NACHTS
Die Bla? ue meiner Augen ist erloschen in dieser Nacht,
Das rote Gold meines Herzens. 0! wie stille brannte
das Licht.
Dein blauer Mantel umfing den Sinkenden;
Dein roter Mund besiegelte des Freundes Umnachtung.
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? STUNDENLIED
Mit dunklen Blicken sehen sich die Liebenden an,
Die Blonden, Strahlenden. In starrender Finsternis
Umschlingen schma? chtig sich die sehnenden Arme.
Purpurn zerbrach der Gesegneten Mund. Die runden
Augen
Spiegeln das dunkle Gold des Fru? hlingsnachmittags,
Saum und Schwa? rze des Walds, Abenda? ngste im Gru? n;
Vielleicht unsa? glichen Vogelflug, des Ungeborenen
Pfad an finsteren Do? rfern, einsamen Sommern hin
Und aus verfallener Bla? ue tritt bisweilen ein Abgelebtes.
Leise rauscht im Acker das gelbe Korn.
Hart ist das Leben und sta? hlern schwingt die Sense der
Landmann,
Fu? gt gewaltige Balken der Zimmermann.
Purpurn fa? rbt sich das Laub im Herbst; der mo? nchische
Durchwandelt heitere Tage; reif ist die Traube [Geist
Und festlich die Luft in gera? umigen Ho? fen.
Su? sser duften vergilbte Fru? chte; leise ist das Lachen
Des Frohen, Musik und Tanz in schattigen Kellern;
Im da? mmernden Garten Schritt und Stille des ver-
storbenen Knaben.
7* 99
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? UNTERWEGS
Am Abend trugen sie den Fremden in die Totenkammer;
Ein Duft von Teer; das leise Rauschen roter Platanen;
Der dunkle Flug der Dohlen; am Platz zog eine Wache auf.
Die Sonne ist in schwarze Linnen gesunken; immer wieder
kehrt dieser vergangene Abend.
Im Nebenzimmer spielt die Schwester eine Sonate von
Schubert.
Sehr leise sinkt ihr La? cheln in den verfallenen Brunnen,
Der bla? ulich in der Da? mmerung rauscht. 0, wie alt ist
unser Geschlecht.
Jemand flu? stert drunten im Garten; jemand hat diesen
schwarzen Himmel verlassen.
Auf der Kommode duften A? pfel. Grossmutter zu? ndet
goldene Kerzen an.
U? , wie mild ist der Herbst. Leise klingen unsere Schritte
im alten Park
Unter hohen Ba? umen. 0, wie ernst ist das hyazinthene
Antlitz der Da? mmerung.
Der blaue Quell zu deinen Fu? ssen, geheimnisvoll die
rote Stille deines Munds,
Umdu?
stert vom Schlummer des Laubs, dem dunklen
Gold verfallener Sonnenblumen.
100
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? Deine Lider sind schwer von Mohn und tra? umen leise
auf meiner Stirne.
Sanfte Glocken durchzittern die Brust. Eine blaue
Wolke
Ist dein Antlitz auf mich gesunken in der Da? mmerung.
Ein Lied zur Gitarre, das in einer fremden Schenke
erklingt,
Die wilden Holunderbu? sche dort, ein lang vergangener
Novembertag,
Vertraute Schritte auf der da? mmernden Stiege, der
Anblick gebra? unter Balken,
Ein offenes Fenster, an dem ein su? sses Hoffen zuru? ck-
blieb -
Unsa? glich ist das alles, o Gott, dass man erschu? ttert ins
Knie bricht.
0, wie dunkel ist diese Nacht. Eine purpurne Flamme
Erlosch an meinem Mund. In der Stille
Erstirbt der bangen Seele einsames Saitenspiel.
Lass, wenn trunken von Wein das Haupt in die Gosse
sinkt.
101
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? KINDHEIT
Voll Fru? chten der Holunder; ruhig wohnte die Kindheit
In blauer Ho? hle. U? ber vergangenen Pfad,
Wo nun bra? unlich das wilde Gras saust,
Sinnt das stille Gea? st; das Rauschen des Laubs
Ein gleiches, wenn das blaue Wasser im Felsen to? nt.
Sanft ist der Amsel Klage. Ein Hirt
Folgt sprachlos der Sonne, die vom herbstlichen Hu? gel
rollt.
Ein blauer Augenblick ist nur mehr Seele.
Am Waldsaum zeigt sich ein scheues Wild und friedlich
Ruhn im Grund die alten Glocken und finsteren Weiler.
Fro? mmer kennst du den Sinn der dunklen Jahre,
Ku? hle und Herbst in einsamen Zimmern;
Und in heiliger Bla? ue la? uten leuchtende Schritte fort.
Leise klirrt ein offenes Fenster; zu Tra? nen
Ru? hrt der Anblick des verfallenen Friedhofs am Hu? gel,
Erinnerung an erza? hlte Legenden; doch manchmal er-
hellt sich die Seele,
Wenn sie frohe Menschen denkt, dunkelgoldene Fru? hlings-
tage.
102
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? SEBASTIAN IM TRAUM
1 Fu? r Adolf Loos
1% /lutter trug das Kindlein im weissen Mond,
-L *->>- Im Schatten des Nussbaums, uralten Holunders,
Trunken vom Safte des Mohns, der Klage der Drossel;
Und stille
Neigte in Mitleid sich u? ber jene ein ba? rtiges Antlitz
Leise im Dunkel des Fensters; und altes Hausgera? t
Der Va? ter
Lag im Verfall; Liebe und herbstliche Tra? umerei.
Also dunkel der Tag des Jahrs, traurige Kindheit,
Da der Knabe leise zu ku? hlen Wassern, silbernen Fischen
Ruh und Antlitz; [hinabstieg,
Da er steinern sich vor rasende Rappen warf,
In grauer Nacht sein Stern u? ber ihn kam;
Oder wenn er an der frierenden Hand der Mutter
? Abends u? ber Sankt Peters herbstlichen Friedhof ging,
Ein zarter Leichnam stille im Dunkel der Kammer lag
Und jener die kalten Lider u? ber ihn aufhob.
Er aber war ein kleiner Vogel im kahlen Gea? st,
Die Glocke lang im Abendnovember,
Des Vaters Stille, da er im Schlaf die da? mmernde Wendel-
treppe hinabstieg.
103
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? Frieden der Seele. Einsamer Winterabend,
Die dunklen Gestalten der Hirten am alten Weiher;
Kindlein in der Hu? tte von Stroh; o wie leise
Sank in schwarzem Fieber das Antlitz hin.
Heilige Nacht.
Oder wenn er an der harten Hand des Vaters
Stille den finstern Kalvarienberg hinanstieg
Und in da? mmernden Felsennischen
Die blaue Gestalt des Menschen durch seine Legende ging,
Aus der Wunde unter dem Herzen purpurn das Blut rann.
0 wie leise stand in dunkler Seele das Kreuz auf.
Liebe; da in schwarzen Winkeln der Schnee schmolz,
Ein blaues Lu? ftchen sich heiter im alten Holunder fing,
In dem Schattengewo? lbe des Nussbaums;
Und dem Knaben leise sein rosiger Engel erschien.
?
Freude; da in ku? hlen Zimmern eine Abendsonate erklang,
Im braunen Holzgeba? lk
Ein blauer Falter aus der silbernen Puppe kroch.
0 die Na? he des Todes. In steinerner Mauer
Neigte sich ein gelbes Haupt, schweigend das Kind,
Da in jenem Ma? rz der Mond verfiel.
104
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? K)sige Osterglocke im Grabgewo? lbe der Nacht
Und die Silberstimmen der Sterne,
Dass in Schauern ein dunkler Wahnsinn von der Stirne
des Schla? fers sank.
O wie stille ein Gang den blauen Fluss hinab
Vergessenes sinnend, da im gru? nen Gea? st
Die Drossel ein Fremdes in den Untergang rief.
Oder wenn er an der kno? chernen Hand des Greisen
Abends vor die verfallene Mauer der Stadt ging
Und jener in schwarzem Mantel ein rosiges Kindlein trug,
Im Schatten des Nussbaums der Geist des Bo? sen erschien.
Tasten u? ber die gru? nen Stufen des Sommers. 0 wie leise
Verfiel der Garten in der braunen Stille des Herbstes,
Duft und Schwermut des alten Holunders,
Da in Sebastians Schatten die Silberstimme des Engels
erstarb.
105
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? LANDSCHAFT
Septemberabend; traurig to? nen die dunklen Rufe der
Hirten
Durch das da? mmernde Dorf: Feuer spru? ht in der
Schmiede. ? i
Gewaltig ba? umt sich ein schwarzes Pferd; die hya-
zinthenen Locken der Magd
Haschen nach der Inbrunst seiner purpurnen Nu? stern.
Leise erstarrt am Saum des Waldes der Schrei der
Hirschkuh
Und die gelben Blumen des Herbstes
Neigen sich sprachlos u? ber das blaue Antlitz des Teichs.
In roter Flamme verbrannte ein Baum; aufflattern
mit dunklen Gesichtern die Flederma? use.
106
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? AM MOOR
Wanderer im schwarzen Wind; leise flu? stert das du? rre
Rohr
In der Stille des Moors. Am grauen Himmel
Ein Zug von wilden Vo? geln folgt;
Quere u? ber finsteren Wassern.
Aufruhr. In verfallener Hu? tte
Aufflattert mit schwarzen Flu? geln die Fa? ulnis;
Verkru? ppelte Birken seufzen im Wind.
Abend in verlassener Schenke. Den Heimweg umwittert
Die sanfte Schwermut grasender Herden,
Erscheinung der Nacht: Kro? ten tauchen aus silbernen
Wassern.
107
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? RUH UND SCHWEIGEN
Hirten begruben die Sonne im kahlen Wald.
Ein Fischer zog
In ha? renem Netz den Mond aus frierendem'Weiher.
In blauem Kristall
Wohnt der bleiche Mensch, die Wang' an seine Sterne
gelehnt;
Oder er neigt das Haupt in purpurnem Schlaf.
Doch immer ru? hrt der schwarze Flug der Vo? gel
Den Schauenden, das Heilige blauer Blumen,
Denkt die nahe Stille Vergessenes, erloschene Engel.
Wieder nachtet die Stirne in mondenem Gestein;
Ein strahlender Ju? ngling
Erscheint die Schwester in Herbst und schwarzer Ver-
wesung.
108
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? IM FRU? HLING
Leise sank von dunklen Schritten der Schnee,
Im Schatten des Baums
Heben die rosigen Lider Liebende.
Immer folgt den dunklen Rufen der Schiffer
Stern und Nacht;
Und die Ruder schlagen leise im Takt.
Balde an verfallener Mauer blu?
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? SEBASTIAN IM TRAUM
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? IM PARK
Wieder wandelnd im alten Park,
0! Stille gelb und roter Blumen.
Ihr auch trauert, ihr sanften Go? tter,
Und das herbstliche Gold der Ulme.
Reglos ragt am bla? ulichen Weiher
Das Rohr, verstummt am Abend die Drossel.
O! dann neige auch du die Stirne
Vor der Ahnen verfallenem Marmor.
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? UNTERGANG
An Karl Borroma? us Heinrich
U? ber den weissen Weiher
Sind die wilden Vo? gel fortgezogen.
Am Abend weht von unseren Sternen ein eisigerWind.
U? ber unsere Gra? ber
Beugt sich die zerbrochene Stirne der Nacht.
Unter Eichen schaukeln wir auf einem silbernenKahn.
Immer klingen die weissen Mauern der Stadt.
Unter Dornenbogen
O mein Bruder klimmen wir blinde Zeiger gen Mitter-
nacht.
94
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? AN DEN KNABEN ELIS
Elis, wenn die Amsel im schwarzen Wald ruft,
Dieses ist dein Untergang.
Deine Lippen trinken die Ku? hle des blauen Felsenquells.
Lass, wenn deine Stirne leise blutet,
Uralte Legenden
Und dunkle Deutung des Vogelflugs.
Du aber gehst mit weichen Schritten in die Nacht,
Die voll purpurner Trauben ha? ngt,
Und du regst die Arme scho? ner im Blau.
Ein Dornenbusch to? nt,
Wo deine mondenen Augen sind.
0, wie lange bist, Elis, du verstorben.
Dein Leib ist eine Hyazinthe,
In die ein Mo? nch die wa? chsernen Finger taucht.
Eine schwarze Ho? hle ist unser Schweigen,
Daraus bisweilen ein sanftes Tier tritt
Und langsam die schweren Lider senkt.
Auf deine Schla? fen tropft schwarzer Tau,
Das letzte Gold verfallener Sterne.
95
? ? Generated for (University of Chicago) on 2014-12-16 02:37 GMT / http://hdl. handle. net/2027/inu. 32000007258199 Public Domain in the United States, Google-digitized / http://www. hathitrust. org/access_use#pd-us-google
? ELIS
1.
Vollkommen ist die Stille dieses goldenen Tags.
Unter alten Eichen
Erscheinst du, Elis, ein Ruhender mit runden Augen.
Ihre Bla? ue spiegelt den Schlummer der Liebenden.
An deinem Mund
Verstummten ihre rosigen Seufzer.
Am Abend zog der Fischer die schweren Netze ein.
Ein guter Hirt
Fu? hrt seine Herde am Waldsaum hin.
0! wie gerecht sind, Elis, alle deine Tage.
Leise sinkt
An kahlen Mauern des o? lbaums blaue Stille,
Erstirbt eines Greisen dunkler Gesang.
Ein goldener Kahn
Schaukelt, Elis, dein Herz am einsamen Himmel.
96
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? 2.
Ein sanftes Glockenspiel to? nt in Elis' Brust
Am Abend, :(?
Da sein Haupt ins schwarze Kissen sinkt.
:? 'l
Ein blaues Wild .
Blutet leise im Dornengestru? pp.
Ein brauner Baum steht abgeschieden da;
Seine blauen Fru? chte fielen von ihm.
Zeichen und Sterne
Versinken leise im Abendweiher.
?
Hinter dem Hu? gel ist es Winter geworden.
/
Blaue Tauben
Trinken nachts den eisigen Schweiss,
Der von Elis' kristallener Stirne rinnt.
Immer to? nt
An schwarzen Mauern Gottes einsamer Wind.
,97
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? NACHTS
Die Bla? ue meiner Augen ist erloschen in dieser Nacht,
Das rote Gold meines Herzens. 0! wie stille brannte
das Licht.
Dein blauer Mantel umfing den Sinkenden;
Dein roter Mund besiegelte des Freundes Umnachtung.
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? STUNDENLIED
Mit dunklen Blicken sehen sich die Liebenden an,
Die Blonden, Strahlenden. In starrender Finsternis
Umschlingen schma? chtig sich die sehnenden Arme.
Purpurn zerbrach der Gesegneten Mund. Die runden
Augen
Spiegeln das dunkle Gold des Fru? hlingsnachmittags,
Saum und Schwa? rze des Walds, Abenda? ngste im Gru? n;
Vielleicht unsa? glichen Vogelflug, des Ungeborenen
Pfad an finsteren Do? rfern, einsamen Sommern hin
Und aus verfallener Bla? ue tritt bisweilen ein Abgelebtes.
Leise rauscht im Acker das gelbe Korn.
Hart ist das Leben und sta? hlern schwingt die Sense der
Landmann,
Fu? gt gewaltige Balken der Zimmermann.
Purpurn fa? rbt sich das Laub im Herbst; der mo? nchische
Durchwandelt heitere Tage; reif ist die Traube [Geist
Und festlich die Luft in gera? umigen Ho? fen.
Su? sser duften vergilbte Fru? chte; leise ist das Lachen
Des Frohen, Musik und Tanz in schattigen Kellern;
Im da? mmernden Garten Schritt und Stille des ver-
storbenen Knaben.
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? UNTERWEGS
Am Abend trugen sie den Fremden in die Totenkammer;
Ein Duft von Teer; das leise Rauschen roter Platanen;
Der dunkle Flug der Dohlen; am Platz zog eine Wache auf.
Die Sonne ist in schwarze Linnen gesunken; immer wieder
kehrt dieser vergangene Abend.
Im Nebenzimmer spielt die Schwester eine Sonate von
Schubert.
Sehr leise sinkt ihr La? cheln in den verfallenen Brunnen,
Der bla? ulich in der Da? mmerung rauscht. 0, wie alt ist
unser Geschlecht.
Jemand flu? stert drunten im Garten; jemand hat diesen
schwarzen Himmel verlassen.
Auf der Kommode duften A? pfel. Grossmutter zu? ndet
goldene Kerzen an.
U? , wie mild ist der Herbst. Leise klingen unsere Schritte
im alten Park
Unter hohen Ba? umen. 0, wie ernst ist das hyazinthene
Antlitz der Da? mmerung.
Der blaue Quell zu deinen Fu? ssen, geheimnisvoll die
rote Stille deines Munds,
Umdu?
stert vom Schlummer des Laubs, dem dunklen
Gold verfallener Sonnenblumen.
100
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? Deine Lider sind schwer von Mohn und tra? umen leise
auf meiner Stirne.
Sanfte Glocken durchzittern die Brust. Eine blaue
Wolke
Ist dein Antlitz auf mich gesunken in der Da? mmerung.
Ein Lied zur Gitarre, das in einer fremden Schenke
erklingt,
Die wilden Holunderbu? sche dort, ein lang vergangener
Novembertag,
Vertraute Schritte auf der da? mmernden Stiege, der
Anblick gebra? unter Balken,
Ein offenes Fenster, an dem ein su? sses Hoffen zuru? ck-
blieb -
Unsa? glich ist das alles, o Gott, dass man erschu? ttert ins
Knie bricht.
0, wie dunkel ist diese Nacht. Eine purpurne Flamme
Erlosch an meinem Mund. In der Stille
Erstirbt der bangen Seele einsames Saitenspiel.
Lass, wenn trunken von Wein das Haupt in die Gosse
sinkt.
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? KINDHEIT
Voll Fru? chten der Holunder; ruhig wohnte die Kindheit
In blauer Ho? hle. U? ber vergangenen Pfad,
Wo nun bra? unlich das wilde Gras saust,
Sinnt das stille Gea? st; das Rauschen des Laubs
Ein gleiches, wenn das blaue Wasser im Felsen to? nt.
Sanft ist der Amsel Klage. Ein Hirt
Folgt sprachlos der Sonne, die vom herbstlichen Hu? gel
rollt.
Ein blauer Augenblick ist nur mehr Seele.
Am Waldsaum zeigt sich ein scheues Wild und friedlich
Ruhn im Grund die alten Glocken und finsteren Weiler.
Fro? mmer kennst du den Sinn der dunklen Jahre,
Ku? hle und Herbst in einsamen Zimmern;
Und in heiliger Bla? ue la? uten leuchtende Schritte fort.
Leise klirrt ein offenes Fenster; zu Tra? nen
Ru? hrt der Anblick des verfallenen Friedhofs am Hu? gel,
Erinnerung an erza? hlte Legenden; doch manchmal er-
hellt sich die Seele,
Wenn sie frohe Menschen denkt, dunkelgoldene Fru? hlings-
tage.
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? SEBASTIAN IM TRAUM
1 Fu? r Adolf Loos
1% /lutter trug das Kindlein im weissen Mond,
-L *->>- Im Schatten des Nussbaums, uralten Holunders,
Trunken vom Safte des Mohns, der Klage der Drossel;
Und stille
Neigte in Mitleid sich u? ber jene ein ba? rtiges Antlitz
Leise im Dunkel des Fensters; und altes Hausgera? t
Der Va? ter
Lag im Verfall; Liebe und herbstliche Tra? umerei.
Also dunkel der Tag des Jahrs, traurige Kindheit,
Da der Knabe leise zu ku? hlen Wassern, silbernen Fischen
Ruh und Antlitz; [hinabstieg,
Da er steinern sich vor rasende Rappen warf,
In grauer Nacht sein Stern u? ber ihn kam;
Oder wenn er an der frierenden Hand der Mutter
? Abends u? ber Sankt Peters herbstlichen Friedhof ging,
Ein zarter Leichnam stille im Dunkel der Kammer lag
Und jener die kalten Lider u? ber ihn aufhob.
Er aber war ein kleiner Vogel im kahlen Gea? st,
Die Glocke lang im Abendnovember,
Des Vaters Stille, da er im Schlaf die da? mmernde Wendel-
treppe hinabstieg.
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? Frieden der Seele. Einsamer Winterabend,
Die dunklen Gestalten der Hirten am alten Weiher;
Kindlein in der Hu? tte von Stroh; o wie leise
Sank in schwarzem Fieber das Antlitz hin.
Heilige Nacht.
Oder wenn er an der harten Hand des Vaters
Stille den finstern Kalvarienberg hinanstieg
Und in da? mmernden Felsennischen
Die blaue Gestalt des Menschen durch seine Legende ging,
Aus der Wunde unter dem Herzen purpurn das Blut rann.
0 wie leise stand in dunkler Seele das Kreuz auf.
Liebe; da in schwarzen Winkeln der Schnee schmolz,
Ein blaues Lu? ftchen sich heiter im alten Holunder fing,
In dem Schattengewo? lbe des Nussbaums;
Und dem Knaben leise sein rosiger Engel erschien.
?
Freude; da in ku? hlen Zimmern eine Abendsonate erklang,
Im braunen Holzgeba? lk
Ein blauer Falter aus der silbernen Puppe kroch.
0 die Na? he des Todes. In steinerner Mauer
Neigte sich ein gelbes Haupt, schweigend das Kind,
Da in jenem Ma? rz der Mond verfiel.
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? K)sige Osterglocke im Grabgewo? lbe der Nacht
Und die Silberstimmen der Sterne,
Dass in Schauern ein dunkler Wahnsinn von der Stirne
des Schla? fers sank.
O wie stille ein Gang den blauen Fluss hinab
Vergessenes sinnend, da im gru? nen Gea? st
Die Drossel ein Fremdes in den Untergang rief.
Oder wenn er an der kno? chernen Hand des Greisen
Abends vor die verfallene Mauer der Stadt ging
Und jener in schwarzem Mantel ein rosiges Kindlein trug,
Im Schatten des Nussbaums der Geist des Bo? sen erschien.
Tasten u? ber die gru? nen Stufen des Sommers. 0 wie leise
Verfiel der Garten in der braunen Stille des Herbstes,
Duft und Schwermut des alten Holunders,
Da in Sebastians Schatten die Silberstimme des Engels
erstarb.
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? LANDSCHAFT
Septemberabend; traurig to? nen die dunklen Rufe der
Hirten
Durch das da? mmernde Dorf: Feuer spru? ht in der
Schmiede. ? i
Gewaltig ba? umt sich ein schwarzes Pferd; die hya-
zinthenen Locken der Magd
Haschen nach der Inbrunst seiner purpurnen Nu? stern.
Leise erstarrt am Saum des Waldes der Schrei der
Hirschkuh
Und die gelben Blumen des Herbstes
Neigen sich sprachlos u? ber das blaue Antlitz des Teichs.
In roter Flamme verbrannte ein Baum; aufflattern
mit dunklen Gesichtern die Flederma? use.
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? AM MOOR
Wanderer im schwarzen Wind; leise flu? stert das du? rre
Rohr
In der Stille des Moors. Am grauen Himmel
Ein Zug von wilden Vo? geln folgt;
Quere u? ber finsteren Wassern.
Aufruhr. In verfallener Hu? tte
Aufflattert mit schwarzen Flu? geln die Fa? ulnis;
Verkru? ppelte Birken seufzen im Wind.
Abend in verlassener Schenke. Den Heimweg umwittert
Die sanfte Schwermut grasender Herden,
Erscheinung der Nacht: Kro? ten tauchen aus silbernen
Wassern.
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? RUH UND SCHWEIGEN
Hirten begruben die Sonne im kahlen Wald.
Ein Fischer zog
In ha? renem Netz den Mond aus frierendem'Weiher.
In blauem Kristall
Wohnt der bleiche Mensch, die Wang' an seine Sterne
gelehnt;
Oder er neigt das Haupt in purpurnem Schlaf.
Doch immer ru? hrt der schwarze Flug der Vo? gel
Den Schauenden, das Heilige blauer Blumen,
Denkt die nahe Stille Vergessenes, erloschene Engel.
Wieder nachtet die Stirne in mondenem Gestein;
Ein strahlender Ju? ngling
Erscheint die Schwester in Herbst und schwarzer Ver-
wesung.
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? IM FRU? HLING
Leise sank von dunklen Schritten der Schnee,
Im Schatten des Baums
Heben die rosigen Lider Liebende.
Immer folgt den dunklen Rufen der Schiffer
Stern und Nacht;
Und die Ruder schlagen leise im Takt.
Balde an verfallener Mauer blu?