Sacht ein
morsches
Gitter geht
Und in Rosen Kranz und Reihn,
Rosenreihn
Ruht Maria weiss und fein.
Und in Rosen Kranz und Reihn,
Rosenreihn
Ruht Maria weiss und fein.
Trakl - Dichtungen
handle.
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? VERFALL
Am Abend, wenn die Glocken Frieden la? uten,
Folg ich der Vo? gel wundervollen Flu? gen,
Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzu? gen,
Entschwinden in den herbstlich klarenWeiten.
Hinwandelnd durch den da? mmervollen Garten
Tra? um ich nach ihren helleren Geschicken
Und fu? hl der Stunden Weiser kaum mehr ru? cken.
So folg ich u? ber Wolken ihren Fahrten.
Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,
Indes wie blasser Kinder Todesreigen
Um dunkle Brunnenra? nder, die verwittern,
Im Wind sich fro? stelnd blaue Astern neigen.
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? MUSIK IM MIRABELL
Ein Brunnen singt. Die Wolken stehn
Im klaren Blau, die weissen, zarten.
Beda? chtig stille Menschen gehn
Am Abend durch den alten Garten.
Der Ahnen Marmor ist ergraut.
Ein Vogelzug streift in die Weiten.
Ein Faun mit toten Augen schaut
Nach Schatten, die ins Dunkel gleiten.
Das Laub fa? llt rot vom alten Baum
Und kreist herein durchs offne Fenster.
Ein Feuerschein glu? ht auf im Raum
Und malet tru? be Angstgespenster.
Ein weisser Fremdling tritt ins Haus.
Ein Hund stu? rzt durch verfallene Ga? nge.
Die Magd lo? scht eine Lampe aus,
Das Ohr ho? rt nachts Sonatenkla? nge.
10
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? FRAUENSEGEN
Schreitest unter deinen Frau'n
Und du la? chelst oft beklommen:
Sind so bange Tage kommen.
Weiss verblu? ht der ]Vlohn am Zaun.
Wie dein Leib so scho? n geschwellt
Golden reift der Wein am Hu? gel.
Ferne gla? nzt des Weihers Spiegel
Und die Sense klirrt im Feld.
In den Bu? schen rollt der Tau,
Rot die Bla? tter niederfliessen.
Seine liebe Frau zu gru? ssen
Naht ein Mohr dir braun und rauh.
11
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? DIE SCHO? NE STADT
Alte Pla? tze sonnig schweigen.
Tief in Blau und Gold versponnen
Traumhaft hasten sanfte Nonnen
Unter schwu? ler Buchen Schweigen.
Aus den braun erhellten Kirchen
Schaun des Todes reine Bilder,
Grosser Fu? rsten scho? ne Schilder.
Kronen schimmern in den Kirchen.
Ro? sser tauchen aus dem Brunnen.
Blu? tenkrallen dro? hn aus Ba? umen.
Knaben spielen wirr von Tra? umen
Abends leise dort am Brunnen.
Ma? dchen stehen an den Toren,
Schauen scheu ins farbige Leben.
Ihre feuchten Lippen beben
'Und sie warten an den Toren.
Zitternd flattern Glockenkla? nge,
Marschtakt hallt und Wacherufen.
Fremde lauschen auf den Stufen.
Hoch im Blau sind Orgelkla? nge.
12
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? Helle Instrumente singen.
Durch der Ga? rten Bla? tterrahmen
Schwirrt das Lachen scho? ner Damen.
Leise junge Mu? tter singen.
Heimlich haucht an blumigen Fenstern
Duft von Weihrauch, Teer und Flieder.
Silbern flimmern mu? de Lider
Durch die Blumen an den Fenstern.
13
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? IN EINEM VERLASSENEN ZIMMER
Fenster, bunte Blumenbeeten,
Eine Orgel spielt herein.
Schatten tanzen an Tapeten,
Wunderlich ein toller Reihn.
Lichterloh die Bu? sche wehen
Und ein Schwarm von Mu? cken schwingt,
Fern im Acker Sensen ma? hen
Und ein altes Wasser singt.
Wessen Atem kommt mich kosen?
Schwalben irre Zeichen ziehn.
Leise fliesst im Grenzenlosen
Dort das goldne Waldland hin.
Flammen flackern in den Beeten.
Wirr verzu? ckt der tolle Reihn
An den gelblichen Tapeten.
Jemand schaut zur Tu? r herein.
Weihrauch duftet su? ss und Birne
Und es da? mmern Glas und Truh.
Langsam beugt die heisse Stirne
Sich den weissen Sternen zu.
14
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? DER GEWITTERABEND
0 die roten Abendstunden!
Flimmernd schwankt am offenen Fenster
Weinlaub wirr ins Blau gewunden,
Drinnen nisten Angstgespenster.
Staub tanzt im Gestank der Gossen.
Klirrend sto? sst der Wind in Scheiben.
Einen Zug von wilden Rossen
Blitze grelle Wolken treiben.
Laut zerspringt der Weiherspiegel.
Mo? ven schrein am Fensterrahmen.
Feuerreiter sprengt vom Hu? gel
Und zerschellt im Tann zu Flammen.
Kranke kreischen im Spitale.
Bla? ulich schwirrt der Nacht Gefieder.
Glitzernd braust mit einem Male
Regen auf die Da? cher nieder.
15
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? GEISTLICHES LIED
Zeichen, seltne Stickerei'n
Malt ein flatternd Blumenbeet.
Gottes blauer Odem weht
In den Gartensaal herein,
Heiter ein.
Ragt ein Kreuz im wilden Wein.
Ho? r' im Dorf sich viele freun,
Ga? rtner an der Mauer ma? ht,
Leise eine Orgel geht,
Mischet Klang und goldenen Schein,
Klang und Schein.
Liebe segnet Brot und Wein.
Ma? dchen kommen auch herein
Und der Hahn zum letzten kra? ht.
Sacht ein morsches Gitter geht
Und in Rosen Kranz und Reihn,
Rosenreihn
Ruht Maria weiss und fein.
Bettler dort am alten Stein
Scheint verstorben im Gebet,
16
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? Sanft ein Hirt vom Hu? gel geht
Und ein Engel singt im Hain,
Nah im Hain
Kinder in den Schlaf hinein.
17
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? KLEINES KONZERT
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? IM ROTEN LAUBWERK VOLL GITARREN
Im roten Laubwerk voll Gitarren
Der Ma? dchen gelbe Haare wehen
Am Zaun, wo Sonnenblumen stehen.
Durch Wolken fa? hrt ein goldner Karren.
In brauner Schatten Ruh verstummen
Die Alten, die sich blo? d umschlingen.
Die Waisen su? ss zur Vesper singen.
In gelben Du? nsten Fliegen summen.
Am Bache waschen noch die Frauen.
Die aufgeha? ngten Linnen wallen.
Die Kleine, die mir lang gefallen,
Kommt wieder durch das Abendgrauen.
Vom lauen Himmel Spatzen stu? rzen
In gru? ne Lo? cher voll Verwesung.
Dem Hungrigen ta? uscht vor Genesung
Ein Duft von Brot und herben Wu? rzen.
21
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? MELANCHOLIE DES ABENDS
-- Der Wald, der sich verstorben breitet -
Und Schatten sind um ihn, wie Hecken.
Das Wild kommt zitternd aus Verstecken,
Indes ein Bach ganz leise gleitet
Und Farnen folgt und alten Steinen
Und silbern gla? nzt aus Laubgewinden.
Man ho? rt ihn bald in schwarzen Schlu? nden -
Vielleicht, dass auch schon Sterne scheinen.
Der dunkle Plan scheint ohne Massen,
Verstreute Do? rfer, Sumpf und Weiher,
Und etwas ta? uscht dir vor ein Feuer.
Ein kalter Glanz huscht u? ber Strassen.
Am Himmel ahnet man Bewegung,
Ein Heer von wilden Vo? geln wandern
Nach jenen La? ndern, scho? nen, andern.
Es steigt und sinkt des Rohres Regung.
22
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? HEITERER FRU? HLING
1.
Am Bach, der durch das gelbe Brachfeld fliesst,
Zieht noch das du? rre Rohr vom vorigen Jahr.
Durchs Graue gleiten Kla? nge wunderbar,
Voru? berweht ein Hauch von warmem Mist.
An Weiden baumeln Ka? tzchen sacht im Wind,
Sein traurig Lied singt tra? umend ein Soldat.
Ein Wiesenstreifen saust verweht und matt,
Ein Kind steht in Konturen weich und lind.
Die Birken dort, der schwarze Dornenstrauch,
Auch fliehn im Rauch Gestalten aufgelo? st.
Hell Gru? nes blu? ht und anderes verwest
Und Kro? ten schliefen durch den jungen Lauch.
2.
Dich lieb ich treu, du derbe Wa? scherin.
Noch tra? gt die Flut des Himmels goldene Last.
Ein Fischlein blitzt voru? ber und verblasst;
Ein wa? chsern Antlitz fliesst durch Erlen hin.
In Ga? rten sinken Glocken lang und leis,
Ein kleiner Vogel tra? llert wie verru? ckt.
23
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? Das sanfte Korn schwillt leise und verzu? ckt
Und Bienen sammeln noch mit ernstem Fleiss.
Komm Liebe nun zum mu? den Arbeitsmann!
In seine Hu? tte fa? llt ein lauer Strahl.
Der Wald stro? mt durch den Abend herb und fahl
Und Knospen knistern heiter dann und wann.
3.
Wie scheint doch alles Werdende so krank!
Ein Fieberhauch um einen Weiler kreist:
Doch aus Gezweigen winkt ein sanfter Geist
Und o? ffnet das Gemu? te weit und bang.
Ein blu? hender Erguss verrinnt sehr sacht
Und Ungebornes pflegt der eignen Ruh.
Die Liebenden blu? hn ihren Sternen zu
Und su? sser fliesst ihr Odem durch die Nacht.
So schmerzlich gut und wahrhaft ist, was lebt;
Und leise ru? hrt dich an ein alter Stein:
Wahrlich! Ich werde immer bei euch sein.
O Mund! der durch die Silberweide bebt.
24
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? DER SPAZIERGANG
1.
Musik summt im Geho? lz am Nachmittag.
Im Korn sich ernste Vogelscheuchen drehn.
Holunderbu? sche sacht am Weg verwehn;
Ein Haus zerflimmert wunderlich und vag.
In Goldnem schwebt ein Duft von Thymian,
Auf einem Stein steht eine heitere Zahl.
Auf einer Wiese spielen Kinder Ball,
Dann hebt ein Baum vor dir zu kreisen an.
Du tra? umst: die Schwester ka? mmt ihr blondes Haar,
Auch schreibt ein ferner Freund dir einen Brief.
Ein Schober flieht durchs Grau vergilbt und schief
Und manchmal schwebst du leicht und wunderbar.
2.
Die Zeit verrinnt. 0 su? sser Helios!
O Bild im Kro? tentu? mpel su? ss und klar;
Im Sand versinkt ein Eden wunderbar.
Goldammern wiegt ein Busch in seinem Schoss.
Ein Bruder stirbt dir in verwunschnem Land
Und sta? hlern schaun dich seine Augen an.
In Goldnem dort ein Duft von Thymian.
Ein Knabe legt am Weiler einen Brand.
25
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? Die Liebenden in Faltern neu erglu? hn
Und schaukeln heiter hin um Stein und Zahl.
Aufflattern Kra?
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? VERFALL
Am Abend, wenn die Glocken Frieden la? uten,
Folg ich der Vo? gel wundervollen Flu? gen,
Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzu? gen,
Entschwinden in den herbstlich klarenWeiten.
Hinwandelnd durch den da? mmervollen Garten
Tra? um ich nach ihren helleren Geschicken
Und fu? hl der Stunden Weiser kaum mehr ru? cken.
So folg ich u? ber Wolken ihren Fahrten.
Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern.
Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen.
Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern,
Indes wie blasser Kinder Todesreigen
Um dunkle Brunnenra? nder, die verwittern,
Im Wind sich fro? stelnd blaue Astern neigen.
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? MUSIK IM MIRABELL
Ein Brunnen singt. Die Wolken stehn
Im klaren Blau, die weissen, zarten.
Beda? chtig stille Menschen gehn
Am Abend durch den alten Garten.
Der Ahnen Marmor ist ergraut.
Ein Vogelzug streift in die Weiten.
Ein Faun mit toten Augen schaut
Nach Schatten, die ins Dunkel gleiten.
Das Laub fa? llt rot vom alten Baum
Und kreist herein durchs offne Fenster.
Ein Feuerschein glu? ht auf im Raum
Und malet tru? be Angstgespenster.
Ein weisser Fremdling tritt ins Haus.
Ein Hund stu? rzt durch verfallene Ga? nge.
Die Magd lo? scht eine Lampe aus,
Das Ohr ho? rt nachts Sonatenkla? nge.
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? FRAUENSEGEN
Schreitest unter deinen Frau'n
Und du la? chelst oft beklommen:
Sind so bange Tage kommen.
Weiss verblu? ht der ]Vlohn am Zaun.
Wie dein Leib so scho? n geschwellt
Golden reift der Wein am Hu? gel.
Ferne gla? nzt des Weihers Spiegel
Und die Sense klirrt im Feld.
In den Bu? schen rollt der Tau,
Rot die Bla? tter niederfliessen.
Seine liebe Frau zu gru? ssen
Naht ein Mohr dir braun und rauh.
11
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? DIE SCHO? NE STADT
Alte Pla? tze sonnig schweigen.
Tief in Blau und Gold versponnen
Traumhaft hasten sanfte Nonnen
Unter schwu? ler Buchen Schweigen.
Aus den braun erhellten Kirchen
Schaun des Todes reine Bilder,
Grosser Fu? rsten scho? ne Schilder.
Kronen schimmern in den Kirchen.
Ro? sser tauchen aus dem Brunnen.
Blu? tenkrallen dro? hn aus Ba? umen.
Knaben spielen wirr von Tra? umen
Abends leise dort am Brunnen.
Ma? dchen stehen an den Toren,
Schauen scheu ins farbige Leben.
Ihre feuchten Lippen beben
'Und sie warten an den Toren.
Zitternd flattern Glockenkla? nge,
Marschtakt hallt und Wacherufen.
Fremde lauschen auf den Stufen.
Hoch im Blau sind Orgelkla? nge.
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? Helle Instrumente singen.
Durch der Ga? rten Bla? tterrahmen
Schwirrt das Lachen scho? ner Damen.
Leise junge Mu? tter singen.
Heimlich haucht an blumigen Fenstern
Duft von Weihrauch, Teer und Flieder.
Silbern flimmern mu? de Lider
Durch die Blumen an den Fenstern.
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? IN EINEM VERLASSENEN ZIMMER
Fenster, bunte Blumenbeeten,
Eine Orgel spielt herein.
Schatten tanzen an Tapeten,
Wunderlich ein toller Reihn.
Lichterloh die Bu? sche wehen
Und ein Schwarm von Mu? cken schwingt,
Fern im Acker Sensen ma? hen
Und ein altes Wasser singt.
Wessen Atem kommt mich kosen?
Schwalben irre Zeichen ziehn.
Leise fliesst im Grenzenlosen
Dort das goldne Waldland hin.
Flammen flackern in den Beeten.
Wirr verzu? ckt der tolle Reihn
An den gelblichen Tapeten.
Jemand schaut zur Tu? r herein.
Weihrauch duftet su? ss und Birne
Und es da? mmern Glas und Truh.
Langsam beugt die heisse Stirne
Sich den weissen Sternen zu.
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? DER GEWITTERABEND
0 die roten Abendstunden!
Flimmernd schwankt am offenen Fenster
Weinlaub wirr ins Blau gewunden,
Drinnen nisten Angstgespenster.
Staub tanzt im Gestank der Gossen.
Klirrend sto? sst der Wind in Scheiben.
Einen Zug von wilden Rossen
Blitze grelle Wolken treiben.
Laut zerspringt der Weiherspiegel.
Mo? ven schrein am Fensterrahmen.
Feuerreiter sprengt vom Hu? gel
Und zerschellt im Tann zu Flammen.
Kranke kreischen im Spitale.
Bla? ulich schwirrt der Nacht Gefieder.
Glitzernd braust mit einem Male
Regen auf die Da? cher nieder.
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? GEISTLICHES LIED
Zeichen, seltne Stickerei'n
Malt ein flatternd Blumenbeet.
Gottes blauer Odem weht
In den Gartensaal herein,
Heiter ein.
Ragt ein Kreuz im wilden Wein.
Ho? r' im Dorf sich viele freun,
Ga? rtner an der Mauer ma? ht,
Leise eine Orgel geht,
Mischet Klang und goldenen Schein,
Klang und Schein.
Liebe segnet Brot und Wein.
Ma? dchen kommen auch herein
Und der Hahn zum letzten kra? ht.
Sacht ein morsches Gitter geht
Und in Rosen Kranz und Reihn,
Rosenreihn
Ruht Maria weiss und fein.
Bettler dort am alten Stein
Scheint verstorben im Gebet,
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? Sanft ein Hirt vom Hu? gel geht
Und ein Engel singt im Hain,
Nah im Hain
Kinder in den Schlaf hinein.
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? KLEINES KONZERT
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? IM ROTEN LAUBWERK VOLL GITARREN
Im roten Laubwerk voll Gitarren
Der Ma? dchen gelbe Haare wehen
Am Zaun, wo Sonnenblumen stehen.
Durch Wolken fa? hrt ein goldner Karren.
In brauner Schatten Ruh verstummen
Die Alten, die sich blo? d umschlingen.
Die Waisen su? ss zur Vesper singen.
In gelben Du? nsten Fliegen summen.
Am Bache waschen noch die Frauen.
Die aufgeha? ngten Linnen wallen.
Die Kleine, die mir lang gefallen,
Kommt wieder durch das Abendgrauen.
Vom lauen Himmel Spatzen stu? rzen
In gru? ne Lo? cher voll Verwesung.
Dem Hungrigen ta? uscht vor Genesung
Ein Duft von Brot und herben Wu? rzen.
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? MELANCHOLIE DES ABENDS
-- Der Wald, der sich verstorben breitet -
Und Schatten sind um ihn, wie Hecken.
Das Wild kommt zitternd aus Verstecken,
Indes ein Bach ganz leise gleitet
Und Farnen folgt und alten Steinen
Und silbern gla? nzt aus Laubgewinden.
Man ho? rt ihn bald in schwarzen Schlu? nden -
Vielleicht, dass auch schon Sterne scheinen.
Der dunkle Plan scheint ohne Massen,
Verstreute Do? rfer, Sumpf und Weiher,
Und etwas ta? uscht dir vor ein Feuer.
Ein kalter Glanz huscht u? ber Strassen.
Am Himmel ahnet man Bewegung,
Ein Heer von wilden Vo? geln wandern
Nach jenen La? ndern, scho? nen, andern.
Es steigt und sinkt des Rohres Regung.
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? HEITERER FRU? HLING
1.
Am Bach, der durch das gelbe Brachfeld fliesst,
Zieht noch das du? rre Rohr vom vorigen Jahr.
Durchs Graue gleiten Kla? nge wunderbar,
Voru? berweht ein Hauch von warmem Mist.
An Weiden baumeln Ka? tzchen sacht im Wind,
Sein traurig Lied singt tra? umend ein Soldat.
Ein Wiesenstreifen saust verweht und matt,
Ein Kind steht in Konturen weich und lind.
Die Birken dort, der schwarze Dornenstrauch,
Auch fliehn im Rauch Gestalten aufgelo? st.
Hell Gru? nes blu? ht und anderes verwest
Und Kro? ten schliefen durch den jungen Lauch.
2.
Dich lieb ich treu, du derbe Wa? scherin.
Noch tra? gt die Flut des Himmels goldene Last.
Ein Fischlein blitzt voru? ber und verblasst;
Ein wa? chsern Antlitz fliesst durch Erlen hin.
In Ga? rten sinken Glocken lang und leis,
Ein kleiner Vogel tra? llert wie verru? ckt.
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? Das sanfte Korn schwillt leise und verzu? ckt
Und Bienen sammeln noch mit ernstem Fleiss.
Komm Liebe nun zum mu? den Arbeitsmann!
In seine Hu? tte fa? llt ein lauer Strahl.
Der Wald stro? mt durch den Abend herb und fahl
Und Knospen knistern heiter dann und wann.
3.
Wie scheint doch alles Werdende so krank!
Ein Fieberhauch um einen Weiler kreist:
Doch aus Gezweigen winkt ein sanfter Geist
Und o? ffnet das Gemu? te weit und bang.
Ein blu? hender Erguss verrinnt sehr sacht
Und Ungebornes pflegt der eignen Ruh.
Die Liebenden blu? hn ihren Sternen zu
Und su? sser fliesst ihr Odem durch die Nacht.
So schmerzlich gut und wahrhaft ist, was lebt;
Und leise ru? hrt dich an ein alter Stein:
Wahrlich! Ich werde immer bei euch sein.
O Mund! der durch die Silberweide bebt.
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? DER SPAZIERGANG
1.
Musik summt im Geho? lz am Nachmittag.
Im Korn sich ernste Vogelscheuchen drehn.
Holunderbu? sche sacht am Weg verwehn;
Ein Haus zerflimmert wunderlich und vag.
In Goldnem schwebt ein Duft von Thymian,
Auf einem Stein steht eine heitere Zahl.
Auf einer Wiese spielen Kinder Ball,
Dann hebt ein Baum vor dir zu kreisen an.
Du tra? umst: die Schwester ka? mmt ihr blondes Haar,
Auch schreibt ein ferner Freund dir einen Brief.
Ein Schober flieht durchs Grau vergilbt und schief
Und manchmal schwebst du leicht und wunderbar.
2.
Die Zeit verrinnt. 0 su? sser Helios!
O Bild im Kro? tentu? mpel su? ss und klar;
Im Sand versinkt ein Eden wunderbar.
Goldammern wiegt ein Busch in seinem Schoss.
Ein Bruder stirbt dir in verwunschnem Land
Und sta? hlern schaun dich seine Augen an.
In Goldnem dort ein Duft von Thymian.
Ein Knabe legt am Weiler einen Brand.
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? Die Liebenden in Faltern neu erglu? hn
Und schaukeln heiter hin um Stein und Zahl.
Aufflattern Kra?
